Dozent: Dr. Hans Lieb, Dipl.-Psych.
Lerninhalt und Lernziel:
In diesem Seminar geht es darum, besser zu verstehen, wie die Teilnehmer als Supervisoren ihre Beziehung zum Supervisanden gestalten, um durch eine zunehmende Sensibilität für die Rolle ihres persönlichen Supervisionsstiles und durch die Entwicklung einer diesbezüglich eigenen Identität die Supervision konstruktiv und fruchtbar gestalten zu lernen. Wir gehen davon aus, dass der Supervisor für die supervisorische Beziehung von gleicher Bedeutung ist wie die Person des Therapeuten für die Therapiebeziehung.
Die Teilnehmer sollen kennenlernen, zu welchen Interaktionsmustern sie ihre Supervisanden selbst einladen oder sich von diesen einladen lassen, mit den jeweils dazugehörigen Konsequenzen für das Ergebnis der Supervision. Ziel dabei ist, in der supervisorischen Arbeit stets auf der Sachebene zu bleiben oder zu ihr zurückkehren zu können. So lernt der Supervisand in der Supervision, möglichst effizient für seinen Patienten (und nicht für sich selbst) zu arbeiten.
Dieses sachliche Ziel zu verfolgen verlangt, dass der Supervisor/die Supervisorin erkennt, wann er/sie dazu verführt ist, in der Supervision andere Themen (bewusst oder unbewusst) in den Vordergrund rücken zu lassen: z. B. latente Konkurrenzkämpfe zwischen Supervisand und Patient oder auch Entwicklung sogenannter „Pseudosupervisionen“ ohne Bearbeitung relevanter Fragestellungen seitens des Supervisanden.
Wir achten besonders auf typische und in der Literatur oft beschriebene geschlechtsspezifische Interaktionsstile oder Muster, die oft von allen unbemerkt befolgt werden und den Supervisionsverlauf prägen.
Im Seminar wird es hierzu Selbstreflexionsübungen, Kleingruppenarbeit, kurze Lectures durch den Kursleiter und kleinere Einheiten mit Fallbesprechungen geben.
In Seminar 12 wird das Interview 2 aus Seminar 6 einbezogen und ausgewertet.
Dozentin: Dr. med. Friederike Mayer-Bruns
Lerninhalt und Lernziel:
Theorien zur Wirkweise der therapeutischen Beziehung als einer der wichtigsten Wirkfaktoren in der Behandlung psychischer Störungen werden vorgestellt.
Typische Aufträge an die Supervision zur therapeutischen Beziehung werden erarbeitet. Die Auftragsklärung unter besonderer Berücksichtigung von impliziten Aufträgen wird geübt. Ziel ist es, die „Kunst, einen sinnvollen, machbaren Auftrag herauszuarbeiten“ zu erlernen und zu pflegen.
Arbeit mit Video:
Das Wahrnehmen und Beschreiben von Aspekten der therapeutischen Beziehung in Videosequenzen wird geübt und diskutiert. Die Ableitung von supervisorischen Aufträgen aus der Videobetrachtung wird vorgestellt und die Abgrenzung zu Aufträgen der Selbsterfahrung diskutiert.
Die Nutzung der bereits vorgestellten supervisorischen Methoden
– Sharing
– Reflecting Team
– Rollenspiel mit Vertretern
– Skulptur
– Soziales Atom
bei der Bearbeitung von Supervisionsanliegen rund um die therapeutische Beziehung wird diskutiert und geübt.
Ziel ist es, in der Wahl und Durchführung von für den jeweiligen Auftrag geeigneten Methoden sicherer zu werden.
Skills für Therapeuten zum Umgang mit heftigen Gefühlen ihrer Patienten, eigenen starken Gefühlen und zur Wahrnehmung und Wahrung von Grenzen werden vorgestellt.
Ziel ist es dabei, als SupervisorIn eine Palette von Fertigkeiten und Übungen zu kennen, die den Supervisanden an die Hand gegeben werden können.
Dozent: Dr. Peter Kosarz, Dipl.-Psych.
Lerninhalt und Lernziel:
Schwerpunktthema dieses Seminars ist die Einzelsupervision. Vorgestellt und eingeübt werden Supervisionsmethoden für diesen Bereich.
Im Einzelnen:
– ein Fragemodell zur Kurzsupervision eines Falles
– der Supervisor als „Weiser“
– provokative Fallsupervision
– Einsatz von Videotechnik
Da die Arbeit vorzugsweise in Kleingruppen erfolgt, ist es für dieses Seminar von besonde-rer Bedeutung, dass die Teilnehmer Fallbeispiele und Videomaterial mitbringen.